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Historie

Grundstein

Den Grundstein zum „Haus Lebewohl“ hat meine im Jahr 2005 verstorbenen Mutter gelegt. Sie war an Krebs erkrankt und hat sich viel mit dem Tod und ihrem Abschied beschäftigt. Sie hatte den kompletten Ablauf ihrer Beerdigung aufgeschrieben, den Ort für die Trauerfeier festgelegt und die Musikstücke, die gespielt werden sollten, ausgesucht. Selbst die Traueranzeige für die Zeitung hatte sie bereits verfasst und eine Adressdatei für die Trauerbriefe hinterlegt.

Dies alles hat uns Hinterbliebenen sehr geholfen, die Verabschiedung unserer Mutter ganz in Ihrem Sinne zu gestalten. Der Trauergottesdienst fand in Deutschland, die Trauerfeier in einem Krematorium in den Niederlanden statt. Dort konnte der Abschiedsraum sowie die Zeremonie für die Trauerfeier ganz individuell gestaltet werden. In der Dekoration spiegelte sich das Leben unserer Mutter wider. Die persönlichen Abschiedsworte sprach mein Bruder, ein guter Bekannter las aus der Bibel und meine Tochter zitierte eine passende Stelle aus einem Buch. Das Konzept war durch meine Mutter vorgegeben – umgesetzt haben wir es mit unserer Familie.

Wir hatten Zeit und Ruhe, Abschied nehmen zu können. Viele Gäste waren positiv überrascht und beeindruckt über die für unsere Region ungewöhnliche Trauerfeier. Durch die intensive Beschäftigung mit der Trauerfeier und der damit verbundenen Reflektion des Lebens unserer Mutter, haben wir uns sehr gut auf den Abschied vorbereiten können. Diese Vorbereitung hat uns bei der Verarbeitung und Auseinandersetzung mit ihrem Tod geholfen und wir können sagen, dass der Abschied für uns stimmig war, es blieb nichts offen.

Entwicklung

Drei Jahre später verstarb unser Vater. Er hatte nur einige spezielle Wünsche bezüglich seiner Beerdigung. Diese haben wir erfüllt und auch seine Abschiedsfeier so gestaltet, wie sie seinem Leben gerecht wurde. Mit persönlichen Worten, harmonischer Musik, passender Dekoration und Zeit zum Nachdenken. Wir nahmen uns am Sarg so viel Zeit zum Abschied, wie wir brauchten. Auch nach der Trauerfeier unseres Vaters hörten wir des Öfteren die Worte: „So wünsche ich mir meine Beerdigung später auch. Das war ja richtig schön“.

Ausführung

Am Todestag meines Vaters, als die Vorbereitungen für die Beerdigung und Trauerfeierlichkeit begannen, wurde mir ganz deutlich klar, welchen neuen beruflichen Weg ich nun einschlagen muss.
In mir wuchs schon seit der Trauerfeier für meine Mutter immer stärker das Bedürfnis, im Bestattungswesen zu arbeiten und auch anderen Leuten eine individuelle Abschiednahme zu ermöglichen. Jeder sollte dieses Gefühl des inneren Friedens erfahren dürfen und später sagen können: „Ich habe Abschied genommen in Ruhe, in Liebe, im Sinne des Verstorbenen – es bleibt eine gute Erinnerung“.
Somit habe ich dann im August 2008 begonnen, meine Vorstellungen eines Abschieds- und Bestattungshauses zu verwirklichen.

Seit Oktober 2002 führe ich als selbstständige Kauffrau ein Unternehmen, welches sich auf die Erledigung von Sekretariatsarbeiten für Firmen und Vereine spezialisiert hat. Diese Tatsache, meine kaufmännische Ausbildung sowie die jahrelange Geschäftsführung eines sehr aktiven Jugendvereins bieten sehr gute kaufmännischen Grundlagen für die Erledigung aller anfallenden Formalitäten in der Bestattungsbranche. Der Umgang mit Menschen bereitet mir Freude und in meinem Leben hatte und habe ich beruflich und privat mit vielen unterschiedlichen Nationen und Kulturen Kontakt.

Der liebe- und respektvolle Umgang mit den Verstorbenen ist für mich unerlässlich und selbstverständlich. Zu wissen, dass die Verstorbenen gut versorgt und angekleidet im Sarg eingebettet sind, gibt mir ein beruhigendes Gefühl, welches ich den Angehörigen weiter geben kann. Die einfühlsame Begleitung der Angehörigen, ein ruhiges Gespräch sowie eine ausführliche Beratung sind mir ausserordentlich wichtig und die Basis meiner Tätigkeit.

Ich freue mich, dass es mir gelungen ist, geeignete Räumlichkeiten zu finden, mein Konzept umzusetzen und das Haus Lebewohl im Oktober 2009 eröffnen zu können.

April 2014 Umzug in eine neue Räumlichkeit – eine Vision hat Gestalt angenommen

Ich hatte immer das Ziel vor Augen, in größere ansprecherende Räumlichkeiten umzuziehen, um das Serviceangebot zu erweitern und auf die verschiedensten Situationen und Wünsche der Angehörigen einzugehen. Auch wollte ich in meiner Arbeit unabhängig von Organisationen Dritter sein. Der neue Standort an der Bernhard-Otte-Str. 22, Bocholt,  bietet alles, was ich mir bisher erträumt habe: größzügige, unkonventinelle und flexibel zu gestaltende Räumlichkeiten sowie Büro, Versorgungs- und Klimaraum. Eine perfekte Symbiose. Beste Voraussetzungen für einen attraktiven und serviceorientierten Arbeitsplatz.

Ausbildung- Qualifikation –  Zertifizierung

Seit Mai 2010 ist das Haus Lebewohl Mitglied im „Verband unabhängiger Bestatter e.V.“. Dort besuchte ich die erforderlichen Seminare mit dem Abschlussziel zur „verbandsgeprüften Bestatterin“ sowie der Zertifizierung des Bestattungsinstitutes, um durch Qualifikation und kontinuierliche Weiterbildung eine bestmögliche Qualität unserer Leistungen zu gewährleisten.

VERBANDSGEPRÜFTER BESTATTER
19. Februar 2011: Urkunde zum „Verbandsgeprüften Bestatter“, Espelkamp.
ZERTIFIKAT
12. März 2011: Zertifizierung des Bestattungsinstitutes.

Am 12. März 2011 kam die Prüfungskommission zwecks „Zertifizierung des Bestattungsinstitutes“ nach Bocholt. Nach eingehender Überprüfung aller Auflagen vor Ort wurde mir nach Abschluss durch die Prüfungskommission das Zertifikat für das Haus Lebewohl überreicht. Mit diesem Zertifikat wird bestätigt, dass das Haus Lebewohl fachkundig und kompetent geführt wird.

Fazit

Ich bin froh, diesen (meinen) Schritt gegangen zu sein. Seit der Gründung vom Haus Lebewohl am 22.12.2008 (Eintragung des Gewerbes) bis heute habe ich einiges erlebt, etliches angeschafft, vieles dazu gelernt und die Erkenntnis gewonnen, dass ich beruflich wirklich dort angekommen bin, wo ich mich zuhause fühle.

So schaue ich positiv in die Zukunft und bin davon überzeugt, vielen Menschen in einer schwierigen Zeit helfen zu können.

Widmung

An diese Stelle danke ich meiner Mutter, die mir meinen Weg vorgezeichnet hat, ohne es damals wahrscheinlich schon zu wissen. Auch meinem Vater gilt mein Dank, der unserer Familie durch seinen jahrelangen ehrenamtlichen Einsatz zum Gemeinwohl gezeigt hat, dass die Menschlichkeit in unserer Gesellschaft ein hohes Gut ist.
Das jahrelange soziale Engagement unserer Eltern und unserer Familie, die vielen Stunden konstruktiver Diskussionen und der fortwährende gemeinsame Einsatz für die Verwirklichung der Ziele zum Allgemeinwohl ist für mich Ansporn und Vorbild.
In Dankbarkeit und Liebe widme ich die Gründung vom „Haus Lebwohl“ meinen Eltern Karl und Martha Üffing.

„Wenn man einen Menschen verliert, den man geliebt hat,
dann stirbt ein Stück seines eigenen Lebens mit ihm.
Aber wenn man sich etwas von dem bewahrt,
das sich einem durch ihn an innerem Reichtum erschlossen hat,
wird er in einem gegenwärtig und durch einen selber hindurch
auch in Zukunft lebendig sein.“

Verfasser unbekannt

Susanne Üffing-Peltzer